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24.08.2016

Ein Denkmal für den Gemeinschaftssinn

Lindau lockt am Tag des offenen Denkmals am 11. September mit gelungenen Beispielen im Denkmalschutz.

Ein Haus braucht viele Hüter. Zumindest wenn es sich dabei um ein historisches, denkmalgeschütztes Gebäude handelt. „Gemeinsam Denkmale erhalten“, lautet deshalb auch das Motto am „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 11. September.

In Lindau ist dieses Motto weit mehr als ein Lippenbekenntnis, sondern geradezu in Stein gemeißelt, gemauert, gepflegt. In der Stadt gibt es eine ganze Reihe von Denkmälern, die nur dank einer großen, gemeinsamen Kraftanstrengung von engagierten, oft auch in Zusammenarbeit mit der Stadt Lindau und mit Denkmalbehörden, gerettet wurden.

Initiator des Tags ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Sie fördert in Lindau unter anderem das Rainhaus-Projekt mit 100.000 Euro; und die Stadt Lindau ist im Gespräch wegen einer Unterstützung der Cavazzen-Sanierung und des Lindenhofparks. So war es naheliegend, das Lindauer Programm zum Tag des offenen Denkmals bei der Stiftung anzumelden.

In Lindau werden sich zwölf Vereine und Initiativen beteiligen. Jeweils vier davon sind mit einer gedanklichen Klammer verbunden. Unter der Überschrift »Die Totentafel der Familie Deller erzählt eine Geschichte« präsentieren sich Cavazzen, Alter Friedhof in Aeschach und Rainhaus.

»Bürger retten Denkmale auf der Lindauer Insel« heißt es zum Rokokosaal, Alten Rathaus, Diebsturm und Zeughaus. Zur Überschrift »Mit Denkmälern Landschaft gestalten« gesellen sich Lindenhofpark, Weintorggel Hoyerberg, Hoyerberg-Schlössle und der Bauernhof Haug am Brückele. Schon diese Aufzählung zeigt, wie facettenreich der Begriff des Denkmals ist.

Die Eröffnung wird im Cavazzen um 10 Uhr stattfinden. Anschließend erfahren Bürger und Gäste bei den einzelnen Denkmalen, wie sich Menschen für die Denkmale eingesetzt haben und welche Ergebnisse dabei erzielt wurden.

Die Totentafel der Familie Deller erzählt eine Geschichte

Haus zum Cavazzen

Erbaut 1729/30 durch die Lindauer Patrizierfamilie Seutter von Loetzen. Mit hoch geschwungenem Mansarddach und aufwändig bemalter Fassade, barockes Stadtpalais. Kühne Dachkonstruktion des Schweizer Baumeisters Jakob Grubenmann.

Alter Lindauer Friedhof

1512 während einer Pestepidemie außerhalb der Stadt angelegt. 1515 Kröll-Kapelle erbaut. 1617 Friedhof erweitert. Erst streng protestantisch, 1826 um einen katholischen Teil erweitert und 1849 mit einer katholischen Kapelle ergänzt. 1940 insgesamt als Park unter Denkmalschutz gestellt. Teilweise sehr hochwertige Grabstätten.

Rainhaus

1586 als Quarantänestation im Auftrag der Stadt Lindau vom Baumeister Hans Furttenbach erbaut. Renaissance-Gebäude mit Stufengiebel. Eines der letzten noch vorhandenen Pesthäuser Europas, gibt einen Einblick in die Medizingeschichte des späten Mittelalters und der beginnenden Neuzeit, insbesondere zur Abwehr der Pest.

Bürger retten Denkmale auf der Lindauer Insel

Rokokosaal

Hervorgegangen aus einer Klostergründung in karolingischer Zeit entstand ein adeliges Damenstift. Nach einem Stadtbrand 1728 wurde der barocke Wiederaufbau durch den Baumeister Christian Wiedemann 1734 vollendet. Das Deckenfresko von Franz Joseph Spiegler von 1736 stellt den Triumph der christlichen Tugenden über die Laster dar. Im Gebäude ist heute das Amtsgericht.

Altes Rathaus Lindau

1422-36 errichtet. Die Kernsubstanz ist spätgotisch. Der große Ratssaal ist einer der wenigen deutschen in situ erhaltenen spätgotischen Säle. Die Fassadenbemalung ist Rekonstruktion einer bereits 1885/87 angebrachten Freskierung. Bereits 1540 verzierten Malereien die Rathausfassade. 1885/88 erfolgte eine grundlegende Restaurierung durch Friedrich von Thiersch.

Diebsturm

Stammt aus dem Jahr 1370. Er zeigt den typischen gotischen Charakter der Befestigung vor dem dreißigjährigen Krieg. Die Außenhaut des Turms samt Gewänden war stark verwittert, sodass die Sicherheit gefährdet war. In der Aktion Rettet den Diebsturm wurde das Gebäude mit hohem bürgerschaftlichem Engagement saniert.

Zeughaus

1507-26 durch Kaiser Maximilian I. erbaut. Ab 1651 wurde es als Theater genutzt. 1745 kaufte die Stadt Lindau das Gebäude und nutzte es kurze Zeit als Kaserne. 1779-1881 diente es wieder als Theater. Um 1800 wurde das Haus Lazarett für französische Truppen. Seit 1966 ist es Jugendzentrum und seit 1995 Bühne des Zeughausvereins e.V.

Mit Denkmälern Landschaft gestalten

Lindenhofpark

Bedeutendste Parkanlage am Lindauer Villenufer. Gestalter der ca. 7,5 ha großen Anlage aus dem Jahr 1840 war der Düsseldorfer Gartenkünstler Maximilian F. Weyhe. Der Nutz- und Blumengarten dieser fast unverändert erhaltenen Anlage wurde 1960 eingeebnet. Der Garten mit seinen Laubengängen, Brunnen, Sitzplätzen und Blumenbeeten soll wiederhergestellt werden.

Weintorkel Hoyerberg

1506 wurde der Torkel urkundlich erwähnt. Im Jahr 1776 wurde ein neues Haus über dem Torkel gebaut. Der meisterlich gefertigte Dachstuhl trägt ein Walmdach mit Mönch- und Nonnenziegel. Nachdem der Weinanbau in Lindau um 1920 zum Erliegen gekommen war, verfiel der Torkel. Seit 1995 ist das Baudenkmal restauriert und zugänglich.

Hoyerberg-Schlössle

Das Schlössle wurde 1854 durch den Architekten Johann Christoph Kunkler aus St. Gallen erbaut. Bauherrin war Dora Gruber, die Schwester von Friedrich Gruber, dem Erbauer des Lindenhofes. Im Jahre 1917 verkauften die Geschwister Gruber das Anwesen an die frühere Gemeinde Hoyren. Jetzt ist das Baudenkmal im Besitz der Stadt Lindau. Seit 1926 war es öffentliche Gaststätte, heute ist es leerstehend.

Haug am Brückele

Das Anwesen Köchlinstraße 23, ein Einfirsthof aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs. war einsturzgefährdet, der Bauerngarten verwilderte, die Abbruchgenehmigung war erteilt. Drei engagierte Frauen ergriffen die Initiative, um den Bauernhof zu erhalten. Der Erwerb des Anwesens durch die Peter Dornier-Stiftung schuf die Voraussetzungen einen Kinder-Familien-Senioren-Bauernhof einzurichten.

 

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Dokumente

Programm zum Tag des offenen Denkmals (PDF, 244 kB)