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Klimaschutzkonzept Lindau 2020

Die Stadt Lindau hat sich an einer Initiative des Landkreises beteiligt und ist eine von 12 Kommunen im Landkreis, die ein Klimaschutzkonzept erarbeitet hat. Hier finden Sie eine Übersicht über die Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes und die Ergebnisse der darin enthaltenen Energie- und CO2-Bilanz und Potenzialabschätzung. Ebenso erhalten Sie hier eine Übersicht über die Klimaschutz-Ziele der Stadt Lindau, den Maßnahmenkatalog und den Prozess der Umsetzung.

Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes

Die Erstellung des Klimaschutzkonzeptes Lindau 2020 wurde im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert. Für die Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes wurde im Jahr 2010 ein sogenanntes “Energieteam“ gegründet. Das Energieteam hat bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes aktiv mitgewirkt. Die Arbeit am Konzept wurde von eza! (Energie- und Umweltzentrum Allgäu) begleitet. Der Endbericht „Klimaschutzkonzept Lindau 2020" wurde am 07.02.2012 im Bau- und Umweltausschuss vorgestellt und am 28.02.2012 vom Stadtrat einstimmig als Rahmenkonzept beschlossen.

Energie- und CO2-Bilanz

Die Energie- und CO2-Bilanz gibt an, wie viele Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in einer Kommune durchschnittlich pro Bürger emittiert werden. Der jeweilige kommunale Durchschnittswert ist abhängig von den Strukturdaten der Gemeinde. Größere Kommunen weisen einen höheren Wert je Einwohner auf als kleinere. Dies liegt an der in der Regel höheren gewerblichen Dichte und ihrer Funktion als Mittel- oder Oberzentrum.

Alle Angaben sind als CO2-Äquivalente zu verstehen. Dies bedeutet, dass die Klimawirksamkeit anderer Treibhausgase wie beispielsweise Methan in Form CO2-Anteilen mit berücksichtigt wurde.

Das Basisjahr für die Berechnungen und Analysen im Klimaschutzkonzept Lindau 2020 ist das Jahr 2007. Im Jahr 2007 wurden in Lindau 688,8 GWh Energie verbraucht. Dies entspricht der Erzeugung von ungefähr 135 Windrädern oder in etwa der Strommenge, die ein Kernkraftwerk in einem Monat erzeugt. 46% der in Lindau verbrauchten Energie wurde von der Wirtschaft (Handel und Industrie/Gewerbe) verbraucht, 31% durch den Verkehr und 21% durch die privaten Haushalte. Stadtverwaltung und GWG verbrauchen zusammen etwa 2%.

Im Jahr 2007 wurden in Lindau 158.000 Tonnen CO2 ausgestoßen. Hieran war zu 42% der Wirtschaftssektor (einschließlich städtischer Betriebe), zu 40% der Verkehr und zu 18% die privaten Haushalte beteiligt. Pro Einwohner beliefen sich die CO2-Emissionen im Jahr 2007 auf 6,41 Tonnen CO2. Der Bundesdurchschnitt lag zur gleichen Zeit bei 9,81 Tonnen CO2. Für den vergleichsweise geringen Pro-Kopf-Wert ist neben anderen Faktoren auch der hohe Gas-Anteil an der Wärmeversorgung sowie der hohe Anteil erneuerbarer Energien am Strom-Mix der Stadtwerke Lindau verantwortlich.

Potenzialabschätzung

Die Potenzialabschätzung soll zwei Fragen beantworten:

  • In welchem Umfang und in welchen Sektoren kann Energie eingespart werden?
  • In welchem Umfang können auf dem Stadtgebiet vorhandene erneuerbare Energien genutzt werden?

Die Antwort auf die erste Frage ist, dass es in Lindau ein Einsparpotenzial von 31% - also fast einem Drittel - gibt. Hierfür müssten jedoch sämtliche technischen Einsparpotenziale aus den Bereichen Strom- und Wärmeverbrauch sowie Verkehr voll ausgeschöpft werden. Die nachfolgende Grafik zeigt die Einsparpotenziale in den einzelnen Sektoren.

Als Antwort auf die zweite Frage kann gesagt werden, dass die Stromerzeugung durch Photovoltaik im Stadtgebiet Lindau insbesondere auf Dachflächen noch ausgebaut werden kann. Bei der Wärmeerzeugung liegt das größte Potenzial im Bereich der Solarthermie, in wesentlich geringerem Umfang gibt es auch noch bei der Geothermie und dem Energieholz Potenziale. Die nachfolgende Grafik zeigt die noch nicht genutzten Erzeugungspotenziale bei der Strom- und Wärmeerzeugung.

Wenn man die Potenziale zur Effizienzsteigerung und zur Nutzung erneuerbarer Energien zusammenfasst, erhält man das mögliche Gesamtpotenzial. Bei optimaler Ausnutzung des Gesamtpotenzials kann in Lindau auf Grund der im Stadtgebiet vorhandenen Ressourcen im Bereich Strom knapp 13% und im Bereich Wärme 16% des Bedarfes gedeckt werden. Dies bedeutet, dass die Energieversorgung der Stadt Lindau in Zukunft selbst nach Ausschöpfung aller technischen Einspar- und Erzeugungspotenziale auf die Erzeugung erneuerbarer Energien im Umland und auch aus überregionalen Standorten angewiesen sein wird. Die nachfolgende Grafik zeigt das Gesamtpotenzial und das verbleibende Defizit.

Klimaschutz-Ziele und Maßnahmenkatalog

Auf Basis der Ist-Analyse und der Potenzialabschätzung hat das Energieteam die Klimaschutz-Ziele für die Stadt Lindau in jedem der fünf Sektoren Energie-Versorgung, private Haushalte, Verkehr/Mobilität, Wirtschaft (Handel und Gewerbe) sowie städtische Projekte formuliert.

Darauf aufbauend wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt. Der Maßnahmenkatalog enthält rund 40 konkrete Maßnahmen, die das Erreichen der Klimaschutz-Ziele ermöglichen sollen. Als wichtigsten Baustein hat das Energieteam die Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung bewertet, denn ohne die Mithilfe aller Lindauer Bürgerinnen und Bürger werden die gesetzten Ziele nicht zu erreichen sein.

Der Maßnahmenkatalog wird vom Energieteam jährlich überprüft und überarbeitet. So soll er an sich eventuell ändernde Rahmenbedingungen angepasst werden.

Der aktuelle Maßnahmenkatalog ist im Klimaschutzkonzept enthalten, das auf dieser Seite als pdf-Datei heruntergeladen werden kann.

Kontinuierlicher Prozess

Mit dem Beschluss des Klimaschutzkonzeptes durch den Stadtrat im Februar 2012 wurde ein kontinuierlicher Umsetzungs-Prozess in Gang gesetzt. Das Lindauer Energieteam spielt auch hier weiter eine wichtige Rolle, das es diesen Prozess begleitet. Bereits laufende Maßnahmen werden fortgeführt (beispielsweise das Gebäude- und Energiemanagement/Hochbau, die Effizienzsteigerung Kläranlage, die Energieberatung für private Haushalte etc.) und „neue" Maßnahmen werden schrittweise umgesetzt. Maßnahmen, die einer Konkretisierung sowie der Mittelbereitstellung bedürfen werden gegebenenfalls vor Beginn den politischen Gremien zum Beschluss vorgelegt, so wie das beim Klimafreundlichen Lindauer Mobilitätskonzept “KLiMo“ der Fall war.

Einige der vom Energieteam formulierten Maßnahmen liegen nicht im Verantwortungsbereich der Stadt selbst. Deshalb ist es eine wichtige Aufgabe für Energieteam, Stadtverwaltung und Politik, alle Akteure zu motivieren, um auch diese Maßnahmen umzusetzen.

Dokumente

Klimaschutz-Konzept Lindau 2020 (PDF, 2.7 MB)